PARENTHESIS – worth to be remembered

1983 gründete ich die Band „PARENTHESIS“ zusammen mit 3 peruanischen 

     Musikern:  Miguel  Angel Corrales, Angel Urdániga und Mercedes Maldonado.

     Unsere Lieder auf Spanisch, Englisch und Deutsch, zu denen wir selbst die

     Musik und die Texte schrieben, standen sowohl in der

     europäisch-amerikanischen  als  auch in der peruanischen  Folk- Tradition, aber

     besaßen auch die Züge anderer  Musikrichtungen. Leider war die Band nur ein

     Jahr zusammen und musste sich dann   trennen, da die Bandmitglieder auf Grund

     beruflicher Zwänge in alle Winde verstreut wurden. Zurück bleibt die

     Erinnerung an die Aufnahme zweier  Schallplatten, an einige Radiosendungen

     und an eine ganze Reihe von Konzerten in  den Kulturinstituten in Lima.

     Im Folgenden IN MEMORIAM einige Beispiele, für die Musik von Parenthesis

EN UNA NOCHE DE VERANO

    hatte ich usrprünglich als untermalende Musik für einige Szenen einer

    Aufführung  von Shakespeares „Sommernachtstraum“ am Colegio Humboldt in

     Lima geschrieben. Durch den Text und das Arrangement mit Piano- und Quena

     machte PARENTHESIS daraus einen träumerischern Song mit andinen

     Elementen.

VANITAS

Einige der Lieder von PARENTHESIS hatten deutsche Texte. Angesichts der beginnenden, weltweiten Umweltbewegung schrieb ich im Jahr 1983 dieses Lied über Vergänglichkeit und Untergang. Das Piano trifft auf die andinen Flöten und die Quena imitiert den Wind, der über die toten Städte weht.

Die Felder und Wälder vergehen,

die Vögel verlassen das Land,

die Quellen und Flüsse versiegen,

die Rose entgleitet der Hand.

Und ein Mensch steht einsam und stumm,

und das Leben verliert seinen Sinn,

und über den toten Städten

zieht der kalte Wind dahin.

Melancholie – Mélancolie dans les Andes (Mercedes)
Wie auch bei den anderen Liedern von PARENTHESIS ist bei dem Instrumentalstück „Melancholie“ der Dialog zwischen dem Piano, als typisch europäischem Instrument, und den andinen Bambusflöten ein wichtiges Merkmal. Ich schrieb das Stück im Jahre 1983 für die Panflöte unseres Bandmitglieds Miguel Corrales,der bei der Studioaufnahme auch die anderen peruanischen Blasinstrumente (Quena und Tollo) meisterhaft interpretierte.
DIOS MIO

Ein weiteres Lied, welches eine literarische Quelle zur Grundlage hatte, war die Komposition unseres Miguel Corrales, der im Übrigen meisterhaft sämtliche Blasinstrumente auf unseren Schallplatten spielte (Quena, Pan-Flöte, Blockflöte, Tollo).

Das Lied wurde inspiriert durch die ersten Strophen des Gedichtes „Los Dados Eternos“ (1918) des peruanischen Dichters César Vallejo, in dem er sich kritisch und verzweifelt mit dem herkömmlichen Gottesbild auseinandersetzt.

Text des Liedes in der Version von PARENTHESIS:

DIOS MÍO
ESTOY LLORANDO
EL SER QUE VIVO
ME PESA HABER TOMÁDO
TU PAN.

PERO ESTE POBRE BARRO
PENSATIVO
NO ES COSTRA FERMENTADA
EN TU COSTADO.

(BACK: POR QUÉ NOS HICISTE ASI?)

TÚ NO TIENES MARIAS QUE SE VAN
TÚ NO TIENES MARIAS QUE SE VAN;
SE VAN, SE VAN

DIOS MÍO
SI TÚ HUBIERAS
SIDO HOMBRE
HOY SUPIERAS
SER DIOS.

(BACK: POR QUÉ NOS HICISTE ASI?)

PERO TÚ QUE ESTUVISTE
SIEMPRE BIEN
NO SIENTES NADA DE TU CRÉACION

Y EL HOMBRE SÍ TE SUFRE
EL DIOS ES ÉL.
Y EL HOMBRE SÍ TE SUFRE
EL DIOS ES ÉL…

SIN FRONTERAS
Y CON AMOR,
MIS AMIGOS, MIS HERMANOS,
CONSTRUIREMOS UNA NUEVA VIDA,
TODO UN PUEBLO
DE LATINOAMERICANOS
UN SOLO PUEBLO
A QUIEN AMAR
Im Jahre 1983 gab es wieder einmal einen der vielen kriegerischen Konflikte zwischen lateinamerikanischen Staaten, von denen die Geschichte in den letzten zwei Jahrhuunderten so viel gesehen hat. Dieses Mal waren die Kontrahenten Perú und Ecuador – aber auch Venezuela, Kolumbien, Argentinien, Bolivien und Chile rasseln immer mal wieder mit dem Säbel und streiten mit den jeweiligen Nachbarn.

Inspiriert durch diese Vorkommnisse schrieb ich dieses Lied, welches gedacht ist als Hymne an die lateinamerikanische Einheit und als Appell an die Vernunft und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Latinos.

Bis heute hat „Sin Fronteras“ (welches übrigens 1983 noch „Un solo pueblo“ hieß) nichts von seiner Aktualität verloren.

CRUZANDO LAS FRONTERAS
DEL NORTE HACIA EL SUR,
FANTASMAS DE LA GUERRA,
DEL ODIO SIN RAZON…

Y EN EL MIRAR
DE TUS PROFUNDOS OJOS,
MUJER – YO ME PREGUNTO
HASTA CUANDO SE SUFRIRA?

Y CON AMOR,
MIS AMIGOS, MIS HERMANOS,
CONSTRUIREMOS UNA NUEVA VIDA,
TODO UN PUEBLO
DE LATINOAMERICANOS
UN SOLO PUEBLO
A QUIEN AMAR

MI PUEBLO, MIS CALLES,
MIS CERROS Y MI MAR,
LAS CASAS DE MI GENTE
SU RISA Y SU CANTAR

EL BRILLO EN TUS OJOS
Y LAS LAGRIMAS DE TUS POETAS –
COMO TE QUIERO,
MI AMERICA

Y CON AMOR,
MIS AMIGOS, MIS HERMANOS,
CONSTRUIREMOS UNA NUEVA VIDA,
TODO UN PUEBLO
DE LATINOAMERICANOS

HAY MUCHAS VIDAS ENSANGRENTADAS POR LA VIOLENVIA

NI POETA NI CANTOR (Weder Dichter noch Sänger)

Mit seinem Lied bricht unser Band-Mitglied Angel Urdániga eine Lanze für alle die, die zum Opfer werden, wenn sie den Mund aufmachen und gegen ihre Situation protestieren. Vielleicht haben sie ihr Leiden nur falsch in Worte gefasst (expresan mal su dolor).

Der wiederkehrende kraftvolle Refrain beklagt alle “ Leben, die durch Gewalt mit Blut besudelt wurden.“

HAY MUCHAS VIDAS ENSANGRENTADAS POR LA VIOLENCIA
Sämtliche Mitglieder haben mit ihren eigenen Liedern zum Gesamtbild der Gruppe beigetragen.
POEMAS

Mit ihrer Komposition „Poemas“ drückt Mercedes die Verzweiflung und Verbitterung einer Dichterin und Sängerin aus, die auf ihr Leben zurückblickt und sieht, dass all ihre Lieder und Gedichte ihren Wert veloren haben . Eine Liebe ist zuende gegangen. Eigentlich ist ihr nur ihre Gitarre als treuer Freund geblieben, aber ohne Saiten ist sie auch nur noch Brennholz und die Lieder sind zum Preis des Papiers zu haben.